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TIERHILFE SÜDEN e.V. DEUTSCHLAND und Tierschutzorganisation PINO
 
Projekt "Tierschutz in Sarajevo"

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Gemeinsam sind wir stark - im Wettlauf gegen das Töten.

Dies ist ein Gemeinschaftsprojekt der

TIERHILFE SÜDEN e.V., DEUTSCHLAND, und Tierschutzorganisation PINO,

unter der Leitung von Mariane Ruiz aus Wien.

Unsere zweite große Kastrationaktion
in der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, Sarajevo, ist erfolgreich zu Ende gegangen. Wir sind sehr stolz darauf, 100 Straßenhunde in einer Woche kastriert zu haben.

Wie erfahren die Menschen davon?
Es wurden gezielt Infostände aufgebaut, um die Bevölkerung über das bevorstehende Projekt zu informieren und über die Notwendigkeit von Kastrationen aufzuklären. In den lokalen Nachrichten "Kantunalne-Vjest" durften wir das Projekt vorstellen und die Bevölkerung aufrufen, ihre Hunde zu einer kostenlosen Kastration in die Staatliche Veterinärstation zu bringen. Auch durften wir unsere Aktion in den Radiostationen ASK Radio, Radio Sarajevo, sowie im Sarajevo Portal vorstellen.

Wie ist die Zusammenarbeit?
Der Direktor der Staatlichen Veterinärstation, Nedim Brdaric hat uns seine Räumlichkeiten sowie ein Team von Tierärzten und Studenten zur Verfügung gestellt. Unsere ungarische Vertragstierärztin aus Budapest, Dr. Orsolya Szepes, verstand es, das Ärzteteam perfekt zu führen und zu schulen. Der Lerneffekt war für Ärzte und Studenten groß. Vor allem die Studentinnen Amila, Amina und Jasmin zeigten großes Engagement. Die professionelle Operation sowie die Nachbetreuung standen für uns im Vordergrund.

Wie sieht die Zukunft aus?
Kastrationsprojekte sind nur ein Puzzleteil zur Lösung der Streunerproblematik in Sarajevo. Der Direktor der Veterinärstation zeigt Interesse an ständigen Kastrationen. Dahingehend werden wir in den nächsten Monaten die Verhandlungen mit dem Umweltministerium fortsetzen. Praktische Schulungen für Tierärzte und Studenten sind hier maßgeblich. Es muss verstärkt Aufklärungsarbeit geleistet werden über die Notwendigkeit von Kastrationen. Die Verantwortung gegenüber den Tieren muss sich in den Köpfen der Menschen manifestieren. Leider bekommen die Hundefänger pro gefangenem Hundeschwanz noch immer 5 Euro. Wissen Sie, was das bedeutet?

Dieses Jahr haben wir eine Datenbank aufgebaut, in der jeder kastrierte Hund mit Foto und Daten aufgenommen wurde. Hunde, die sich auf der Straße befinden und von der Bevölkerung versorgt werden - wir deklarierten diese Hunde als "Community dogs" -, wurden mit einer gelben Ohrmarke versehen, damit sie für die Hundefänger deutlich erkennbar sind. Diese Hunde dürfen im Rahmen unseres Projektes laut unserem vereinbarten Vertrag mit dem Umweltministerium und der Staatlichen Veterinärstation NICHT eingefangen und getötet werden.

Unsere Aktion ...
Es war eine sehr anstrengende und engergieraubende Zeit. Sich jedoch vor Augen zu halten, dass viele Hunde kastriert wurden und den Nachkommen ein elendes Leben auf der Straße erspart werden konnte, setzte zusätzliche Kraftreserven frei. Bedenkt man, dass mehr als 10 % von den Hündinnen trächtig waren -, eine Hündin sogar mit 15 Welpen - kann man sich vorstellen, wie wichtig dieses Projekt ist, um gegen die weitere Vermehrung der Streuner und deren Elend vorzugehen.

Mein Dank ...
im Zuge dieses Projektes durfte ich als Projektleiterin bemerkenswerte Menschen kennen lernen. Ich muss gestehen, dass ich doch von den Menschen in Bosnien fasziniert bin und nicht verstehen kann, dass sie Tötungsanstalten als legitim betrachten und finanzieren. Doch hat diese Tötungs-Methode bis heute zu keiner Lösung der Streuner beigetragen. Trotzdem treffe ich immer mehr Menschen in Sarajevo, die genau wie wir die Tötung von Hunden aufs tiefste verachten und auf unsere Unterstützung bauen.

Unser Dank ...
Hier möchten wir uns, die Tierhilfe Süden e.V. Austria, bei unseren deutschen Kollegen, der Tierhilfe Süden e.V. Deutschland bedanken, die dieses Projekt finanziell unterstützt haben. Das hervorragende Ärzteteam der Tierklinik Neulinggasse zeigten für das Kastrationsprojekt sehr große Spendenbereitschaft. Weiters bedanken wir uns herzlich für die finanzielle Unterstützung von Animal Care Austria. Hinter solch einem Projekt stehen engagierte Tierschützer, die uns von der Planung bis zur Umsetzung unterstützt haben. Unser Dank gilt Jelena Despot, Dijana Mocevic und Scott Lang.
 

Das Team: Mariane Ruiz, Aida (frisch ausgelernte Tierärztin aus Sarajevo), Suada (Assistentin), die Studenten Amina, Amila, Jasmin. Sitzend unsere Tierärztin aus Ungarn, Dr. Orsolya Szepes.
Auch ich werde operiert!
 
 
 
 
Projektleiterin Mariane Ruiz aus Wien leitete diese Aktion und konnte mit Stolz berichten: Wir haben tolle Arbeit geleistet ...
 
 
 
Trotz Armut kümmern sich die Menschen um die Straßenhunde. Sie zeigen, dass das Land, das noch immer vom Krieg gezeichnet ist, bereit ist, sich der Probleme der Streuner zu stellen, wie Herr Mehmed Skenderovic (im Bild links). Als er seine Hündin „Silvia“ zur Kastration brachte, stiegen ihm Tränen in die Augen, er umarmte mich und seine Hündin. "Liebe Mariane, ich übergebe dir meinen ganzen Besitz, diese Hündin ist alles, was ich habe. Allah möge mit dir sein …“
 
Unsere Vertragstierärztin aus Budapest, Dr. Orsolya Szepes (li), verstand es, das ganze Ärzteteam zu führen und zu schulen. Daneben Mariane Ruiz
 

Ein Bericht, der zu Herzen geht und Hoffnung weckt ...

Die erste Erfahrung ...
Das erste Kastrationsprojekt an Streunerhunden in der Geschichte von Bosnien und Herzegowina ist erfolgreich zu Ende gegangen. Es war eine sehr schöne, emotionale, mit vielen Tränen verbundene Zeit. Die Eindrücke dieser Kastrationswoche werden mich sicher eine lange Zeit prägen, womöglich für immer.

In Zusammenarbeit mit der Veterinärstation Sarajevo und dem Einverständnis
des Umweltministeriums starteten wir am 1. Oktober dieses Kastrationsprojekt. Das heißt, Boxen aufstellen, warme Decken finden, eine Logistik aufbauen. Niemand war sich bis zu dieser Zeit bewusst, was auf uns zukommen würde. Das Projekt wurde unter dem Namen Catch-Neuter-Release - Einfangen-Kastrieren-Freilassen - durchgeführt. Bevor unsere Ärztin in Sarajevo ankam, mussten wir am Vortag mindestens 20 Hunde einfangen. Laut Ablaufplan wollten wir täglich 20 Hunde kastrieren, um somit unser gesetztes Ziel, 100 Hunde zu kastrieren, zu erreichen. Mit unserem Hundefänger machten wir uns auf den Weg. Ausgerüstet mit einem Betäubungsgewehr und Hundefutter wurden die ersten Hunde in den Straßen von Sarajevo eingefangen. Zu unserer Überraschung leisteten viele Hunde kaum Widerstand.

Weg mit den Hunden ...
Die Menschen sind es auch, die bei einem verhungernden Tier auf der Straße, das keine Kraft mehr hat, eben nur wegschauen und dieses Elend als gegeben hinnehmen. Wir sind es, die für das Leid dieser Tiere verantwortlich sind!

Jährlich werden 8000 Hunde getötet ...
Nach langen Gesprächen mit dem Direktor der Tötungsstation hat er uns zugesichert, dass die von uns kastrierten und mit Ohrmarken versehenen Hunde in Zukunft nicht mehr eingefangen und getötet werden.

Mein Herz blutet ...
Ich werde niemals den ersten Tag in der Tötungsstation vergessen. Während der Gespräche hörte ich die ganze Zeit das Gejaule und Gewinsel der Hunde. Innerlich weinte und schrie ich! Und doch versuchte ich authentisch und professionell zu wirken, um somit auf keinste Weise unsere zukünftige Kooperation mit der Tötungsstation zu gefährden.

Ich konnte es nicht erwarten, endlich in diesen Raum zu stürzen, um die Hunde zu befreien. Es versetzte mir die Sprache. In winzigen Boxen befanden sich 40 Tiere, eine Unzahl Welpen. Wie Sardinen übereinander gelegt - ein schrecklicher Anblick, der in Worte nicht zu fassen ist.

Der Anblick dieser Tiere, die sich bereits aufgegeben hatten, hat sich tief in mein Herz gebohrt.

Diese vollgestopften Hundeboxen befinden sich im gleichen Raum, wo auch die Tiere getötet werden. Somit muss jeder Hund mitansehen, welches Leid ihm als nächstes bevorsteht. Selbst der Direktor bestätigte uns, welche Qual es für die Tiere ist, die Tötung der anderen Hunde mitanzusehen. Laut seinen Aussagen versagt in dieser Situation bei vielen Hunden das Herz!

Eine Hundemama schützt ihr Kind ...
Einen Hund nach dem anderen holten wir an diesem Tag aus der Hölle heraus. Viele urinierten aus Angst - als sie das erste Mal die weiche Hand eines Menschen spürten. Als letzte war lediglich eine kleine Hündin in der Box zu sehen, die jedoch Widerstand leistete. als wir plötzlich entdeckten, dass diese zarte Hündin auf ihrem Welpen saß, sich fest an ihr Baby klammerte, versuchte, es vor uns Menschen zu beschützen. Plötzlich waren alle in diesem Raum anwesenden Personen still. Selbst die Hundefänger, welche täglich viele Hunde umbringen, waren berührt.

Unsere Veterinärin macht es gut...
Als unsere bulgarische Veterinärin, Dr. Gergana Tscherneva, in Sarajevo ankam und sich das ganze Team in der Veterinärstation kennen gelernt hatte, war von Anfang an ein tolles Klima vorhanden. Am ersten Tag durften die Veterinäre, wie auch die Studenten der Tiermedizin aus Sarajevo, diese sehr sanfte Methode der Kastration von Gergana kennen lernen.

Geschichte des Lebens...
An einem Tag kam ein alter Mann mit einem Karton in die Ordination. Verzweifelt flehte er uns an, der Hündin zu helfen, die bereits bewusstlos war. Er erzählte, dass es eine Straßenhündin sei, die vergeblich versuchte, ihre Jungen zur Welt zu bringen. Doch leider kam für diese Hündin jede Hilfe zu spät. Die Hündin musste fürchterliche Schmerzen haben, bis sie letztendlich von uns erlöst wurde. Nun möge man glauben, dieser Mann sei ein Tierliebhaber, als ich jedoch dem Mann die traurige Nachricht übermitteln musste, erfuhr ich, dass er selbst Hundefänger in der Tötungsstation gewesen war.

Ein Heim für 8000 Hunde?
Solange es Straßenhunde in Sarajevo gibt, werden die Hundefänger auch weiterhin die Tiere töten. Ein Tierheim zu bauen, das jährlich 8000 Hunde aufnimmt, ist nicht realisierbar und nicht finanzierbar. Demnach ist die einzige Lösung, die Hunde zu kastrieren, um die Population der Tiere in den Griff zu bekommen.

Eine wunderbare Erfahrung...
Am Ende der Woche konnten wir alle sagen, dass es für uns alle eine wunderbare Erfahrung war und wir vielen Hunden das Leben gerettet haben. Viele der Hündinnen waren trächtig oder zur Zeit läufig … hier war alles nur eine Frage der Zeit.

Auch in Zukunft werden Kastrationen in Sarajevo stattfinden, zum einem durch unsere Veterinärin, Dr. Gergana Tscherneva, zum anderen sind die Tierärzte in Sarajevo bereit, täglich Hunde zu kastrieren. In spätestens einem Jahr wird der Erfolg auf den Straßen von Bosnies Hauptstadt sichtbar sein.

Wir möchten auch in Zukunft dieser Stadt helfen, doch dies ist nur mit Hilfe von Ihnen, liebe Spender, möglich. Lassen Sie uns bitte nicht im Stich!

Ihre Mariane Ruiz, Wien
Projektleitung Bosnien
TIERHILFE SÜDEN AUSTRIA e.V.

Diese erste große Kastrations-Aktion wurde in Zusammenarbeit mit der TIERHILFE SÜDEN e.V. DEUTSCHLAND durchgeführt. Wir danken Frau Mariane Ruiz.

Spenden bitte an:

TIERHILFE SÜDEN e.V.
Stichwort: Projekt Bosnien

Spenden-Konto: 26 26 900
Bankleitzahl: 70090500
Bank: Sparda-Bank München

IBAN: DE 97700905000002626900
SWIFT: GENODEF 1S04