Neuer Direktor von "Ökogleichgewicht"

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Keine Hunde-Tötungen mehr in Bulgarien?

Wir möchten Ihnen eine erfreuliche Nachricht mitteilen. Es wurde ein neuer Direktor von "Ökogleichgewicht" (Firma, die im Auftrag der Stadt Sofia das Tötungslager "Seslavzi" betreibt, Hunde einfängt und tötet) ernannt. Er ist Tierarzt, der sich endlich für die Straßenhunde einsetzen will. Heute hat er im Stadtrat in Sofia seinen Plan eingereicht, das Problem zu lösen, in dem sieben Kastrationszentren eröffnet werden sollen. Die kastrierten Hunde werden wieder freigelassen und im Tötungslager "Seslavzi" wird ab dem 1. Januar 2007 kein Hund mehr getötet werden. Das ist der erste Direktor, der so etwas vor hat. Sicher gab es großen Druck seitens der EU, der Tierschutz-Organisationen, vor allem der ausländischen. Das teilte er in einem Fernsehinterview mit.

Also, das ist doch ein Erfolg für uns alle!
Nähere Info folgt.


Interview mit dem Chef der Firma Ökogleichgewicht (Tötungslager Seslavzi) in Sofia, Dr. Miroslav Naidenov

PRESSE:
Wir alle wünschen uns eine moderne, schöne, sichere und saubere Stadt Sofia.
ANTWORT:
Der Bürgermeister Borissov hat versprochen, dass er dafür sorgen wird, und wir werden unseren Beitrag dazu leisten.

PRESSE:
Unsere Gemeinde hat in den letzten Jahren Millionen darin investiert, warum wird die Zahl der Straßenhunde doch nicht geringer als früher?
ANTWORT:
Laut der letzten Untersuchungen gab es in Sofia zum Anfang des Jahres ca. 17 000 Hunde, die Zahl erhöht sich im Frühling und im Herbst drastisch, wir sollten zum Ende des Jahres ca. 27 000 erwarten. Im vorigen Jahr wurden ca. 8500 gefangen und getötet, zum 1. September 2006 ca. 4 000, d.h. zum Ende des Jahres 2006 sollten ca. 20 000 Hunde am Leben bleiben.

PRESSE:
Ist die Euthanasie, nennen wir es besser direkt- das Töten der Tiere- eine Lösung des Problems?
ANTWORT:
Nein, das zeigt auch das Beispiel Rumäniens...

PRESSE:Woher kommen so viele Straßentiere?
ANTWORT:Schuld daran sind viele Bürger, die sich um ihre Tiere nicht mehr kümmern möchten oder können...und das Entsorgen von Nahrungsmitteln in den Containern auf der Straße, die Tiere ernähren sich von unseren Resten...Ich wende mich hiermit an die Leute, die, wenn sie ihre Tiere nicht mehr behalten wollen oder können, sie nicht auf der Straße lassen, sondern ins Tierheim in Seslavzi bringen.

PRESSE:
Sie akzeptieren das Töten der Tiere nicht, was schlagen Sie als Maßnahme dagegen vor?
ANTWORT:
In ca. 100 Tagen wird Bulgarien Teil der EU. In der EU unternimmt man Kastration und Impfung der Tiere und deren Markierung mit Chip...

PRESSE:
Wann werden die Tiere doch getötet?
ANTWORT:Wenn die Tiere aggressiv und ansteckend krank sind... Der Isolator in Seslavzi ist sehr modern, aber es gibt leider nur 200 "Plätze" für Hunde... Dort bleiben die Tiere nur 14 Tage, falls niemand sie sucht oder mitnehmen will, wird Euthanasie durchgeführt.

PRESSE:

Wie viel Leute sind in Ihrer Firma damit beschäftigt?
ANTWORT:
Drei Teams mit a 3 Mitarbeitern, das ist äußerst wenig...Die Tiere werden mit betäubenden Pfeilen gefangen und nach Seslavzi gebracht, eine sehr teure Angelegenheit...Jeden Tag rufen Bürger bei uns an und beschweren sich, dass sie von Hunden angegriffen worden sind, wir müssen schnell wie die Feuerwehr zu denen fahren. Unser Unternehmen verfügt über nur 500 000 LEWA (CA. 250 000 EUR).

PRESSE:
Wo sehen Sie einen Ausweg aus der Situation?
ANTWORT:
Wir versuchen, Zeit und Kosten zu sparen, indem wir dringend 5 Kastrationszentren einführen. In Dragalevzi, Gorna Banja, Bankja, Wrabniza und Wrashdebna gibt es bereits Veterinärzentren, die vom Landwirtschaftsministerium geführt werden. Wir werden den Antrag stellen, diese zu übernhemen.

PRESSE:

Diese Idee kommt zu spät, soweit ich weiß, stehen diese Zentren kurz davor, privatisiert zu werden.
ANTWORT:
Es gibt bereits Gespräche zwischen dem stellvertretenden Minister Dimitar Peytschev und dem Stellvertretenden Bürgermeister Tzwetan Tzwetanov. Im Prinzip ist das Ministerium damit einverstanden.

PRESSE:
Sie haben immer Probleme mit den Tierschutzvereinen gehabt, haben Sie mit denen darüber gesprochen?
ANTWORT:
Ja, wir haben uns vor kurzem getroffen, jeder sagte das, was er sagen wollte. Zum Schluss ist es klar geworden, dass wir ein und die selben Ziele haben. Ich werde diese um Hilfe bitten, dass sie Vertreter mit unseren Teams schicken, die sie begleiten und unsere Arbeit beobachten. Außerdem wurde uns Hilfe zugesagt 4 Pfoten, die Tierhilfe Süden, eine französische Stiftung. Sie kamen auch früher zu uns und baten uns ihre Hilfe an, wurden aber von dem nationalen Veterinärdienst und in Sofia abgewiesen.

PRESSE:
Warum das, gibt es keine Gesetze, die das regeln?
ANTWORT:
Es gibt keine Gesetze, die solch eine Hilfe verbieten. Das wird bei uns im Land streng beobachtet. Der Premierminister Stanischev hat vor kurzem einen Brief von Ingo Friedrich aus dem EU-Parlament erhalten, in dem es um das humane Verhältnis Mensch-Tier handelt. Es gibt momentan im Parlament Projekte, die sich mit dem Tierschutz befassen, und stellen sie sich vor, im Projekt der Veterinäre steht geschrieben, man müsse die Tiere fangen und nach einer Woche töten! Das kann man nicht zulassen!

PRESSE:

Werden die Bürger, die sich ihren Haustieren unkorrekt verhalten, auf irgend eine Art und Weise bestraft?
ANTWORT:
Es gibt momentan in Sofia ca. 100 000 Haustiere, nur 5 % davon sind angemeldet und markiert, bestimmte Gebühren werden auch eingeführt. Höchstwahrscheinlich werden die Besitzer der Tiere, die ihre Tiere kastrieren lassen, von allen Gebühren befreit.

PRESSE:
Dr. Miroslav Naidenov, wir danken für dieses Gespräch.